ICOM IC-7300

ICOM IC-7300

Mal ganz ehrlich: Das wurde aber auch wirklich langsam Zeit! Seit Jahren erscheinen ausgesprochen innovative Empfänger und Transceiver auf dem Markt und verwöhnen uns mit Empfangseigenschaften und Bedienkonzepten, von denen wir noch vor 10 Jahren nicht einmal zu träumen wagten. Die Geräte kommen allesamt von kleinen Firmen, von denen bis dato kein Mensch etwas gehört hat. Sie kommen aus Italien, Indien, aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion und tatsächlich auch aus den USA. Aber von den Platzhirschen aus Japan? Pustekuchen!

Naja, stimmt so ganz ja auch nicht. Stecken doch unter der Haube der meisten aktuellen Geräte der drei „Großen“ schon lange SDR, also PCs mit vorgeschalteten HF-Sensoren. Sie geben sich halt nach außen noch wie herkömmliche Transceiver. Aber das nehmen nur die Wenigsten so wahr. (Erinnert sich eigentlich noch jemand daran, mit wievielen Bedienelementen ein Atlas-210/215 an der Frontplatte auskam? Nein? Wir verraten es Ihnen: 9. In Worten: Neun. Davon waren zwei lediglich kleine Schiebeschalter, mit denen man die Seitenbandzuweisung umkehren und die Beleuchtung des S-Meters abschwächen konnte…) Aber das alles wirkte bisher sehr zögerlich und war mit Bedienkonzepten, die wie Relikte aus den Fünfziger Jahren wirken, weit davon entfernt, technologische Maßstäbe zu setzen. Was ja nun nicht wirklich schlecht sein muss, aber innovativ sieht halt anders aus.

Bis jetzt.

Denn hier ist er, der ICOM IC-7300: Der erste software-definierte Transceiver mit Direktabtastung der Empfangsfrequenz aus Japan! Mit hochauflösendem, knallbuntem Touch-Display, das nur einer Berührung seines Bedieners harrt, um sich auf das visualisierte Signal in der Wasserfall-Darstellung abzustimmen. Schöne neue Welt!

IC-7300_display

 

IC-7300_bedienung

 

 

 

 

Das Prinzip der Direktabtastung scheint auch den Empfangseigenschaften förderlich, wie der nachfolgende Vergleich mit Geräten aus dem eigenen Hause verdeutlicht:

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Als besondere Ausstattungsmerkmale scheinen uns der eingebaute Antennentuner, 15 diskret aufgebaute Bandpassfilter und die Möglichkeit erwähnenswert, diverse Daten auf einer SD-Karte zu speichern: Hier können dann Empfangssignale, Sendesignale, NF-Dateien (Stimme, RTTY, CW) für die automatische Aussendung, RTTY-Mitschriften sowie Firmware-Updates uvm. abgelegt und aufgerufen werden.

Nachtrag: Erste Hörversuche bestätigen die Erwartungen. Das Bedienkonzept des, in seinen Abmaßen exakt denen eines ehrwürdigen IC-735 entsprechenden Gerätes, ist durchdacht und praxisgerecht. Es ist ICOM gelungen, die Vielzahl der möglichen Einstellungen in weitgehend intuitiv zu erarbeitende Form zu bringen. Ein wenig Zeit und Mühe wird wohl trotzdem nötig sein, sich durch das ungewöhnlich umfangreiche Handbuch zu arbeiten. Die deutschsprachige Version des Handbuchs liegt allerdings nur als CD-ROM bei, die englischsprachige Version gibt es auch in Papierform. Der Empfänger gefällt durch ein sehr feines Grundrauschen und hervorragend ruhiger und klirrarmer Wiedergabe. Ein flugs zu Vergleichszwecken herbeizitierter IC-7700 musste sich schon sehr strecken, um da mithalten zu können…

Die Empfindlichkeit des Empfängers und des Wasserfalldiagramms ist unglaublich, das Touch-Display hoch aufgelöst, der Spielwert enorm und das Bedienkonzept überzeugt: Wir prophezeien diesem Gerät eine große Beliebtheit – das wird wohl ein Renner werden! Zumal der geforderte Preis für die gebotenen Leistungen mehr als moderat erscheint. Da müssen sich die Kollegen warm anziehen, soviel steht fest.

Nachfolgend die technischen Daten zu diesem hochinteressanten Gerät, das hoffentlich den Weg für weitere Innovationen aus dem Land der aufgehenden Sonne ebnet!


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Ach ja, fast vergessen, so gibt sich der Neuling von seiner Rückseite:


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Hier erhalten Sie den deutschsprachigen Herstellerprospekt.